Ist dein Pferd tot, steig ab.
Sagt eine alte indianische Weisheit.
Diese Weisheit passt zu vielen Situation, wo nur noch aus Gewohnheit oder Angst so weitergemacht wird wie bisher und nicht erkannt wird (oder werden will), dass die Zeit für das “weiter so” längst vorbei ist. In vielen Ehen, Beziehungen oder auch Firmen ist das so. Und: ganz besonders in der Verkehrspolitik der Stadt Stockach; sichtbar u.a. in der Oberdorfstrasse.
In welcher Zeit leben die Verantwortlichen? Bewegen Sie sich nur in Ihrer Filterblase?
Ich fahre mit meinem [möglichst großen/schnellen/lauten] (Verbrenner-) Auto immer und überall hin, wann und so schnell ich will. Stelle es ab wo und wie ich will, natürlich für umme. Ist das die Maxime? Immer noch?
Schonmal mitbekommen, dass sich etwas tut außerhalb von Stockach z.B. hier oder hier oder hier oder hier oder hier oder hier. Oder: Jetzt bitte gaaaanz tief durchatmen liebe Benzin-im-Blut-Lokalpolitiker aus Stockach: hier: Eine 80.000-Einwohner-Stadt fast ohne Autos! Mitten in Europa! Und die Bewohner finden das sogar gut! Und diese Stadt wächst während die Städte drum rum schrumpfen! Und es gibt Ladenbesitzer, die sich benachteiligt fühlen und protestieren, wenn neue Fußgängerzonen ausgewiesen werden und sie NICHT dabei berücksichtigt werden. Nein! Doch! Ohh!
Und Stockach?
Nachdem andere Kommunen schon vor Jahrzehnten begonnen haben den Verkehr dort zu vermeiden, wo er nicht hin soll und Verkehrsalternativen erarbeitet haben und Städte wie Freiburg ganze Haupverkehrsstrassen(B31!) entschleunigen hat Stockach im Jahr 2019 nach Christus eine Tempo 30 Zone (siehe hier Seite 4) an einer Schule eingerichtet (!) Selbstverständlich nur bis gaaaaanz kurz dahinter und selbstverständlich auch nur von 7:00-18:00, denn, wo kämen wir hin wenn der Stockacher da abends nicht durchrasen könnte. Selbiges an einem Altersheim (dito).
Stellt sich die Frage, ob, wann und wie das überhaupt kontrolliert wird?
Da muss der Stockacher Verkehrs”politiker” Höllenqualen ausgehalten haben, als er das, womöglich gegen sein tiefstes Inneres, beschließen musste. Schlimm. Zwei Seelen..usw.
Und in den Wohngebieten? Da wird fleißig weiter gerast. Mit freundlicher Unterstützung der lokalen Politiker wie man hier sehen kann. “Kann man nichts machen” sagen sie und “Mit dem Kreisel wird das alles besser werden” sagten sie….und reiten weiter….
Dafür, dass sehr wohl etwas getan werden kann muss man den Blick nicht weit wenden. Es reicht ein Blick nach Orsingen. Zitat Uwe Probst Gemeinderat Orsingen: “Wenn wir fürchten, dass der Weg als Abkürzung genutzt wird, wird es auch passieren.” Wow, Orsingen! Dort entscheiden offenbar tatsächlich Menschen mit gesundem Menschenverstand wie man hier sehen kann.
Oder nach Beuren an der Aach, wo das Problem einer Abkürzung durch ein Wohngebiet (oh ja, wir wissen wovon wir reden…) wie folgt gelöst wurde: hier.
Oder in Singen, wo unerwünschter Verkehr durch ein Wohngebiet so verhindert wird.
Oder nochmal Singen, wo nachts wegen Lärm die Geschwindigkeit ab 22:00 reduziert wird.
Aber nee klar, in Stockach gibt es keinen Lärm. Wir lieben nicht nur den Bodensee, wir lieben Autos und Autos.
Tjahaa, werden sie sagen DAS ist doch was gaaaaanz anderes. DAS geht hier schonmal garnet. DAS könnet mir hier it machä, denn die Leute werden verhungern, keiner kommt mehr pünktlich zur Arbeit, ihr werdet im Müll ersticken, eure Amazon-Pakete werden im Nichts enden und am Ende ist der, der nur mal eben schnell auf den Friedhof wollte leider auf dem Weg dorthin gestorben.
Untergang des Abendlandes halt, was sonst. WIR reiten lieber auf dem toten Pferd und zwar aus dem einfachen Grund: weil wir schon immer so geritten sind!
Der Beweis (ohne Worte!), dass das in der Oberdorfstrasse sehr wohl SOFORT ginge: hier.
Sollte das als Beweis nicht genügen, wir helfen gerne:
Fahrzeit und Wegstrecke NICHT durch das Wohngebiet laut Routenplaner 1Minute, 500m.
Fahrzeit und Wegstrecke DURCH das Wohngebiet 1Minute, 550m.
Und um allen Unkenrufen zuvor zu kommen: noch das und das.
Ein Jahrzehnte altes Problem einfach lösen? Ein Wohngebiet ohne vermeidbaren Duchgangs-, Abkürzer-, Raserverkehr? Wo kämen wir hin!
Und was sagt der Stockacher Verkehrs”politiker” wenn man ihn darauf bzw. auf sein totes Pferd anspricht? Wir stellen ein paar mögliche Antworten zu Auswahl:
- “Das Reiten toter Pferde ist alternativlos.” oder:
- “Wir besorgen eine stärkere Peitsche.” oder
- “Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch mehr schlagen könnte.”
- “Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.”
- “Wir stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an.” oder
- „Wir sind schon immer so geritten“.
Herren (und Damen) im besten Alter, in zum Teil grotesk „tyrannosaurushaften Ressourcenschleudern“, die sich für lebenswertere Wohngebiete einsetzen?
Für Verkehrsberuhigung (in deren Sprache: Verkehrshindernisse)?
Für die Verbesserung der Qualität des Wohnumfeldes?
Für Verdrängung quartierfremden Verkehrs?
Für mehr Stadt und weniger Auto?
In Stockach, dem Poskutschenverkehrsknotenpunkt?
Demnächst sind Wahlen. Es obliegt jedem selbst sich seine Meinung bilden.
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